Zelmerlöw ist zum ersten mal in der 2005er Staffel von Swedish Idol öffentlich aufgetreten. Er wurde nur fünfter, und das hätte das Ende seiner Gesangskarriere sein können (die damalige Gewinnerin, Agnes Carlsson hat danach weiter Karriere in Europa gemacht und auch in den USA mit „Release Me“ einen Hit gelandet). Aber er ist hat weiter gemacht und 2006 das schwedische Let’s Dance, einem Tanzwettbewerb mit Prominenten, gewonnen – und sich so bei einem breiteren Publikum beliebt gemacht. Verschiedene Moderatorenjobs und die Rolle in der schwedischen Version von Grease haben ihm dazu verholfen, dass jeder Haushalt in seinem Land seinen Namen kennt. Aber Zelmerlöw hatte noch nicht mit dem Reality-TV-Gesanggeschäft abgeschlossen. Er nahm drei mal am Melodifestivalen, Schwedens Qualifikationswettbewerb für den Eurovision, teil. 2007 und 2009 hat er ihn verloren, aber beim dritten mal konnte er mit seinem Charme begeistern und hat ihn 2015 endlich mit „Heroes“ gewonnen. Heroes ist kein wirklich innovativer Song: Er klingt wie eine Mischung von David Guetta’s „Lovers on the Sun“ und dem größten Hit von einem seiner schwedischen Landsmänner, Cvicii. Zudem ist er auch nicht das beste Heroes-Lied eines schwedischen Sängers in den letzten Jahren: Diese Ehre gebührt Alesso/Tove Lo track, was Ende 2014 zu einem Dance-Hit wurde. Aber unterstützt durch eine fantastische Special-Effektshow (guckt euch mal den Fausschlag bei 1:53 an!) und Zelmerlöw’s natürlicher Ausstrahlung wurde der Song schnell einem der Favoriten für den Eurovision:
Und es hat funktioniert: Zelmerlöw segelte zunächst mit Leichtigkeit durch die Halbfinal-Runde und stürmte dann das Finale mit der dritthöchsten Punktzahl (365) in der fast 60jährigen Geschichte des Wettbewerbes. Es war ein überzeugender und wohlverdienter Sieg für Schweden. Aber die früheren Gewinner können ein Lied davon singen, dass der Gewinn des Eurovision nicht automatisch auch ein Oneway-Ticket zu Ruhm und Glück ist: 2009 gewann Alexander Rybak für Norwegen mit der höchsten Punktzahl die jemals erreicht wurde (387), hatte danach aber nur eine kurze Karriere die sich auch nur auf Skandinavien begrenzte. In Fakt sind die meisten Gewinner des Eurovision innerhalb weniger Jahre vergessen. Was hebt Zelmerlöw davon ab? Zu allererst: Er sieht verdammt gut aus. Es kann nie schaden, wenn man im Popmusik-Geschäft gut aussieht, und die Schweden sind für ihr gutes Aussehen bekannt. Auch nur ein kurzer Blick auf sein Instagram Profil bestätigt, dass Zelmerlöw wie der anbetungswürdige heisse Kerl aus der Nachbarschaft ist. Er war sogar mal mit einer der A*Teens zusammen – wenn sie das weiter geführt hätten, dann wäre daraus sicher das best aussehende menschliche Geschöpft auf Erden hervor gekommen.
Zelmerlöw liegt der Auftritt auf einer Bühne im Blut. Neben dem Eurovision, Swedish Idol, und Let’s Dance, kann er eine Reihe von Erfahrung als Moderator und Präsentator im schwedischen Fernsehen aufweisen. Eine seiner besten Jobs dabei war die Moderation der QX Gay Gala im Jahr 2014, wo er die schwedische Version von „In the Navy“ von The Village People sang, um ein Zeichen gegen die damaligen homophoben Entwicklungen in Russland zu setzten indem er dort nackt auf einer improvisierten Abrissbirne tanzte, ganz im Stil von Miley Cyrus. Eine Mimose ist Zelmerlöw sicher nicht! Aber er ist nun an einem wichtigen Punkt seiner Karriere. Nachdem er drei Alben in schwedisch und zudem zwei Weihnachts-Alben heraus gebracht hat, ist er nun dazu bereit die internationalen Märkte zu stürmen. In ihm steckt der Ehrgeiz und Gier danach zum Superstar zu werden. Trotz all der Dinge die man gegen den Eurovision sagen kann: Er hat ein riesiges Publikum und ernkann ihm damit als perfektes Sprungbrett für den nächsten Schritt seiner Karriere dienen. Und wenn man sich dabei an seine vergangenen Hits orientiert, wird er das sehr gut machen, zumindest in Europa und in Asien. Viele seiner früheren Lieder ähneln denen von Enrique Iglesias; das ist kein Zufall, Iglesias hat Zelmerlöw immer inspiriert. Man sagt ihm sogar nach, dass er so ähnlich wie der spanische Herzensbrecher aussieht und er führte auch zwei seiner Lieder bei Swedish Idol auf. „Cara Mia“ ist das beste Beispiel für diesen „Iglesias-Effekt“: 2007 als seine erste Single veröffentlicht, klingt der Song wie eine Euro-Dance-Pop-Produktion mit der Iglesias um die Jahrtausendwende viel Erfolg hatte.